Pünktlich zur 725-Jahrfeier des Dorfes Schlierbach ist mit der Sanierung der "Alten Brücke" der älteste in öffentlichem Besitz befindliche Inschriftenstein hinter Betonfertigteilen verschwunden. Der bislang sichtbare Denkstein mit den Namen der für den Steinbau der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts verantwortlichen Männer hatte die Notsanierung nach der Beschädigung des Bauwerks durch einen Amerikanischen Panzer Ostern 1945 ohne Schaden überstanden, um nun, in Zeiten gewachsenen Denkmalbewustseins, sang- und klanglos zu verschwinden. Die Sanierung scheint wieder eine "Notsanierung": phantasielos, schlicht, sehr schlicht. Hätte nicht wenigstens der personell fest in der Politik verankerte Heimat- und Geschichtsverein, der sich Vitrinen erkämpfte, deren Inhalt im Sammlerwert weit hinter den Vitrinen zurück bleibt, aktiv werden müssen? Brachttal, "Idylle zwischen Vogelsberg und Spessart, wann wird ein Prinz Dich von den Dornen befreien ,aus dem Dörnröschenschlaf wecken, den du seit zwölf Jahren schläfst? Eine Dornenranke ist vom Stock getrennt, die übrigen haben sich daraufhin noch fester umschlungen – es scheint noch weit bis zum erlösenden Kuss.

 

Volker Kirchner
Alte Poststrasse 9
Brachttal